Einzellesung, Doppellesung, LCN, Lesereise ...
Wie kommt man als Autorin an eine Lesung? Welche Formate gibt es und was muss man beachten? In diesem Artikel gebe ich einen kleinen Einblick in meine Leseerfahrungen.
Wie kommt man an eine Lesung?
Meine erste Lesung überhaupt war eine LCN, also eine Ladies Crime Night. Das ist ein besonderes Veranstaltungsformat der Mörderischen Schwestern e. V. (ext.) und von diesen organisiert. Darüber war ich sehr glücklich, denn obwohl ich als Kind eine echte Rampensau war, plagt mich heutzutage arges Lampenfieber. Vor den Lesungen freue ich mich immer riesig und hinterher auch, aber kurz davor und währenddessen bin ich schrecklich aufgeregt.
Bisher hatte ich das Glück, entweder weiterempfohlen zu werden, oder mit anderen zusammen lesen zu dürfen. Man kann sich auch selbst Lesungen organisieren, z. B. bei Buchhandlungen, in Gemeindezentren, Kulturhäusern, Restaurants, Cafés, Hotels, Bibliotheken, und so weiter. Fragen kostet nichts.
Manchmal organisieren auch Verlage Lesungen, aber meistens nur für die wenigen sogenannten Spitzentitel im Programm.
Wenn man bei einer Literaturagentur unter Vertrag ist, organisiert die vielleicht auch mal eine Lesung, oder koordiniert sie, falls man richtig erfolgreich ist und so viele Termine hat, dass sie koordiniert werden müssen. 😉
Es gibt sogar Agenturen, die sich auf die Vermittlung von Lesungen spezialisiert haben, oder zumindest auch Lesungen neben anderen Veranstaltungen organisieren. Eine davon hat mich in ihr Portfolio aufgenommen, nämlich die Samtpfötchen Leseagentur (ext.). Falls ihr mich also für eine Lesung buchen wollt, fragt dort gerne an. 😊
Was für Formate gibt es?
Am bekanntesten und üblichsten sind Einzellesungen. Oft wird nur aus den Büchern vorgelesen, meist interessanter sind jedoch Lesungen mit Interview, interaktive Lesungen, oder solche mit Rahmenprogramm wie z. B. Musik.
Ich selbst mag gerne Doppellesungen, wie ich sie zusammen mit Martina Pahr in der Vulkaneifel bei unserer kleinen Lesereise mit dem Titel „Nord trifft Süd“ und mit Rob Lampe beim Hamburger Krimifestival 2023 (ext.) erleben durfte. Es sollte ungefähr ein Genre sein, aber je unterschiedlicher die Geschichten dann sind, desto interessanter wird es für das Publikum.
Für den Einstieg sind die Ladies Crime Nights der Mörderischen Schwestern besonders toll. Man ist nicht allein, liest nur kurz und das Rahmenprogramm ist vorgegeben. Nur die Moderatorinnen haben mehr zu tun. Ansonsten liest jede einige Minuten bis zum Schuss und übergibt dann wieder an die Moderatorin. So ist man nicht allein und die Gefahr, dass sich das Publikum langweilt ist sehr gering. Außerdem kann man sich an die Organisation einer solchen Veranstaltung herantasten, Kontakte knüpfen und Erfahrungen sammeln.
Gage oder keine Gage?
Das ist hier die Frage. 😉
Leider wird oft keine, oder nur eine kleine Gage gezahlt. Manchmal muss man sogar für die Lokalität bezahlen. Nur die etablierten und sehr bekannten AutorInnen bekommen eine nennenswerte Bezahlung, weil sie viele ZuhörerInnnen anziehen, die bereit sind, auch höhere Eintrittsgelder zu zahlen. Denn bei sechs bis zehn Euro bleibt am Ende nicht viel übrig, wenn auch nur dreißig bis vierzig Leute in einen Raum passen.
Manchmal kann man auf Kulturförderungen hoffen, aber davon gibt es nur wenige und oft sind die Beträge nicht sehr hoch und an ganz bestimmte Voraussetzungen gebunden.
Als noch unbekannte Autorin sehe ich Lesungen derzeit eher als zusätzliches Marketinginstrument, um bekannter zu werden.
Viele lieben es auch einfach, auf der Bühne zu stehen und das Publikum zu unterhalten. Wenn man das gut kann, wird man oft wiederholt eingeladen und kann sich so Schritt für Schritt eine weitere Einnahme- und Werbequelle erschließen.
Eine besondere Stellung nehmen Benefizlesungen ein, bei denen die Einnahmen einer gemeinnützigen Organisation gespendet werden. Damit tut man in jedem Fall eine gute Sache und tut auch wieder etwas für die eigene Bekanntheit.
Wie organisiert man eine Lesung?
Das kommt darauf an. 😉
Wenn man Glück hat, wird alles organisiert wie beim Hamburger Krimifestival (siehe den späteren Blogbeitrag dazu). Ansonsten hängt es davon ab, ob man alles selbst organisiert, oder ob es einen Veranstalter gibt, der einen Teil übernimmt.
Ihr braucht natürlich einen Text, aus dem ihr lesen könnt und ggf. Begleitmaterial, also Geschichten rund um den Roman, das zugrundliegende Thema, Fotos, Filmauschnitte, etc.
Wenn ihr den Raum ausstatten müsst, braucht ihr Mobiliar, Lampen, Tisch, evtl. eine Soundanlage, Mikro, Deko, Helfer, die an der Kasse und dem Büchertisch sitzen, falls ihr keine Buchhandlung an eurer Seite habt. Überlegt euch, ob ihr mit Reservierungen arbeitet, ggf. sogar mit einem Online-Ticketdienst, der jedoch kostenpflichtig ist. Ansonsten tut es vielleicht auch eine geschäftliche E-Mail-Adresse.
Denkt an die Veranstalterhaftplicht und bei Musik ggf. an die GEMA.
Und damit überhaupt jemand erscheint, müsst ihr vorher ordentlich Werbung machen über Social Media, eure Webseite, Newsletter, mit Plaketen und Flyern, mit Hilfe von Pressemitteilungen und Anzeigen über die lokalen Medien, etc. Mit Glück macht ein Veranstalter das selbst, ansonsten müsst ihr alles selbst gestalten, drucken lassen, bezahlen und verteilen.
Ihr seht also, es kann eine Menge Mühe und Geld kosten, eine Lesung auf die Beine zu stellen. Probiert aus, ob ihr Spaß daran habt und ob es sich für euch auf irgendeine Art und Weise lohnt.
Kostproben und Eindrücke von verschiedenen Leseformaten findet ihr auf meinem YouTube-Kanal (ext) und meinem Instgram-Account (ext.).